Umsteigen leicht gemacht
Eine Visitenkarte der Stadt, aber auch ein Sorgenkind. Der Europaplatz beim Hauptbahnhof von Mönchengladbach hat sich ständig gewandelt und war damit Ausdruck seiner Zeit. Noch heute bildet der Platz den zentralen Verkehrsknotenpunkt für den öffentlichen Personen- und Fernverkehr und ist zusätzlich das Tor zur Innenstadt mit ihrer Einkaufsstraße.
Auch wenn der denkmalgeschützte Bahnhof in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben ist: Der Bahnhofsvorplatz mit dem davorliegenden Busbahnhof wurde in seiner Geschichte vielfach überplant und neugestaltet. Jetzt wird er erneut den veränderten Bedürfnissen angepasst. Unsere Ideen überzeugten aber nicht nur bei der Neugestaltung des Europaplatzes, sondern auch für das nördlich angrenzende Gebiet. Unser Siegerentwurf «19 Häuser» sah den Abriss der Bestandsgebäude und des in-die-Jahre-gekommenen Busbahnhofs vor. Damit wurde der Weg frei für ein neues Tor zur Stadt.
Neben der aufwendigen Umplanung sämtlicher technischer Infrastrukturen und der Neuordnung des Verkehrskonzeptes mit einem funktionsoptimierten Busbahnhof war auch die Freiraumplanung für die Umsetzung und den Erfolg des gesamten Areals maßgeblich.
Wir haben uns mit der Schüßler Plan Ingenieurgesellschaft zu einer ARGE zusammengeschlossen und das europaweite Vergabeverfahren gewonnen. Gemeinsam planten wir für den vor dem Hauptbahnhof liegenden Busbahnhof zwei Dächer im Bereich der Verkehrsinsel, welche in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege abgestimmt wurden. Die Dächer bestehen aus einer Stahlkonstruktion, die mit pneumatisch aufgeblasen Membranen bespannt ist. Dadurch entstehen weiche, transluzente Formen, die eine Reminiszenz an die lange Textilindustrie der Stadt Mönchengladbach sind.
Alle sollen sich besser zurechtfinden, einfacher umsteigen können und sich jederzeit sicher fühlen. Der neue Europaplatz erfüllt alle Anforderungen an eine moderne Verkehrsdrehscheibe.
Unter hellen Wolken warten
Das Tragwerk selbst durchschneidet spielerisch mehrfach diagonal die Luftkissen der Membrankonstruktion, um auch im Detail dem Ort mit seiner klaren Gliederung und getakteten Abläufen die Strenge zu nehmen. Die versetzt angeordneten Stützentrios unterstreichen diesen Gedanken zusätzlich. Zwei große Stadtbäume durchbrechen die Membranwolken und schaffen auch unter den Dächern einen Ort zum Ausruhen und Verweilen.
Nachts wird die Kissenkonstruktion gleichmäßig ausgeleuchtet und beleuchtet so die darunterliegenden Bussteige. Diese flächige Ausleuchtung der Verkehrsinsel verhindert das Entstehen von dunklen Angsträumen und schafft auch nachts eine angenehme Atmosphäre.
Sicher und komfortabel umsteigen
Eine große Haltestelleninsel in der Mitte sorgt für einen sicheren und komfortablen Umstieg der Fahrgäste, dient der Orientierung und schafft Übersichtlichkeit. Zur modernen Ausstattung gehören auch dynamische Fahrgastinformationen. Alle Haltestellen werden in sogenannter «Sägezahnaufstellung» gestaltet. Dies ermöglicht ein reibungsloses Ein- und Ausfahren der Solo- und Gelenkbusse, ohne den sonstigen Bus-, Fuß- und Radverkehr zu behindern.
Nach der Umgestaltung entspricht der Europaplatz in Mönchengladbach einem modernen Verkehrsknotenpunkt. Alle Abläufe wurden optimiert, die Aufenthaltsqualität erhöht und ein barrierefreier, zukunftsorientierter Busbahnhof geschaffen.
Zahlen und Fakten
- Gebäudetyp
Zentraler Omnibusbahnhof
- Planung
LP 1-9 (2020-2022)
- Realisierung
2024
- Fläche
ca. 1758 qm NF
- Bauherr*innen
NEW mobil und aktiv Mönchengladbach GmbH
- Standort
Europaplatz, Mönchengladbach
Nächstes Projekt
- Wohnen am Starnberger See
- 2013