Bücherei, Café und Stadtarchiv unter einem Dach

Das ehemalige Hotel Stappenbeck war eine echte Lauenburger Institution mit einer langen Geschichte. Der Fachwerkbau wurde 1850 als «Gasthof zum Adler» neu errichtet und ab 1891 bis in die1980er-Jahre als Hotel Stappenbeck genutzt. Die großen Bälle der Lauenburger Traditionsvereine waren legendär.

In diesem «Vorderhaus» zur Alten Wache und dem ehemaligen Saalgebäude mit Bühnenanbau zum «Lütten Markt» entsteht das neue Medienzentrum Lauenburg, ergänzt durch einen Neubau für das Stadtarchiv. Damit können vorab städtebauliche, funktionale, soziale und strukturelle Defizite im Bereich der Oberstadt von Lauenburg behoben werden.

Zwischen Kinderlachen und Gaming-Lounge

Ein Ziel war es, den Bestand zu erhalten, zu integrieren und zu revitalisieren. Als eines der wenigen verbliebendes Gebäude in der zentralen Oberstadt hat der Bestand ein Alleinstellungsmerkmal und prägt das Ortsbild. Dieser identitätsstiftende Bau sollte den Lauenburgern erhalten bleiben, gleichzeitig aber für die Anforderungen einer modernen Nutzung in die heutige Zeit transformiert werden. Dazu gehörte unter anderem folgendes:
Die Schaffung einer 24/7-Bibliothek, die den Zutritt auch außerhalb der Öffnungszeiten gewährt und nicht mehr nur als reine «Bücheraufbewahrungsstätte» fungiert und vermehrt digitale Medien anbietet
Einen Ort erschaffen, an den man sich gerne aufhält, Leute trifft, sich austauscht, lernt und Neues entdecken kann, der leicht zugänglich und familienfreundlich ist, der die Möglichkeit bieten, sich länger darin aufzuhalten, etwa dank Sessels und einer Gaming-Lounge – hier soll kommuniziert, gespielt und gelesen werden.

Wie einst das Hotel Stappenbeck: Ein verbindender Ort mit Charisma. Ein Treffpunkt, der Erinnerungen wachhält und die Zukunft mitgestaltet.


Im Lesegarten die Zeit vergessen

In Anlehnung an die Grundfläche des heutigen Mittelbaus haben wir eine Neubaukubatur entwickelt. Ein neuer, zentraler Baukörper fügt sich durch seine klare Kubatur und mit dem ortstypisch geneigten Dach in den historischen Kontext ein. Unterstützt wird dies durch das einheitliche Material an Dach und Fassade beim Neubau (rote Ziegel-Schindel als Vorhangfassade).

Das Saalgebäude sowie der Turm bleiben in ihrer Außengestaltung weitestgehend erhalten.

Neu gesetzte Öffnungen folgen dem Rhythmus der bestehenden Struktur, bei moderner Architektur. Die straßenseitige Fassade des ehemaligen Hotels wird aus historischer Putzfassade wiederhergestellt, das Fachwerk saniert. Die umgebenden Aussenräume werden aufgewertet, unter anderem durch das offene und einladende «Gesicht» zum neugestalteten Lütten Markt als Verbindung der Oberstadt über das Schlossensemble zur Altstadt. Ein neuer Lesegarten ergänzt die Stadtbücherei um eine wertvolle Außenraumfläche im Osten.

Der «Ort für alle» wird besser sichtbar

Der Saalbau bleibt in seiner grundsätzlichen räumlichen Struktur erhalten. Die Außenwände werden innenseitig neu gedämmt und erhalten umlaufende Bücherregale. Der überhöhte Teil des Saales wird frei gestaltet. Der Saal ist der neue Begegnungsraum und Treffpunkt der Stadtbücherei und steht flexibel für verschiedene Nutzungen wie z.B. Leseraum oder Veranstaltungsort zur Verfügung. Der Umzug der bisherigen Stadt- und Schulbücherei in das neue Gebäude am «Lütten Markt» hat den Vorteil, dass die Bücherei hier als «Ort für alle» besser wahrgenommen wird.

Der alte Bühnenturm wird auf drei Ebenen bespielt und bietet Rückzugsorte zum Lesen und Lernen. Über einen neuen Aufzug sind auch die Nutzungen im Turm barrierefrei erreichbar. Versetzte Treppenläufe erschließen die frei in den Turm eingehängten Ebenen, spannende schmale Lufträume ermöglichen geschossübergreifende Blickbeziehungen.

Der historische Eingang des Vorderhauses an der Alten Wache bleibt bestehen. Über diesen Eingang ist auch das Café erreichbar. Neben dem separaten Eingang besteht auch eine direkte Verbindung zur Bücherei. Die barrierefreie Erschließung erfolgt hier und zusätzlich über die westliche Twiete direkt in das Café.

An historischer Stätte entsteht ein modernes Medienzentrum, das vielfältige Aufgaben zu erfüllen vermag. Dieser «Ort für alle» fügt sich raffiniert ins vertraute Ortsbild ein, es fördert den Austausch und fordert den Geist.

Zahlen und Fakten

  • Gebäudetyp

    Bücherei, Stadtarchiv und Café

  • Planung

    LP 1-9 (2019-2023)

  • Realisierung

    2024

  • Fläche

    2.570 qm BGF R

  • Bauherr*innen

    Stadt Lauenburg/Elbe, Stadtentwicklungsamt

  • Standort

    Alte Wache, Lauenburg/Elbe

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