Auf zu neuen Ufern

Sie hießen Wilma, Greta oder Hermine. Gebaut wurden die Schiffe in der Behrens-Werft auf der Hamburger Elbinsel Finkenwerder. Seit der Gründung der Werft 1863 entstanden rund 200 Boote, Kutter und Jollen. Doch der Schiffsbau ist rückläufig. Wie also kann die Behrens-Werft umgewandelt und neu genutzt werden?

Der Unternehmer und Erbe der Werft Olaf Behrens hatte frühzeitig erkannt, dass sich der traditionsreiche Familienbetrieb nur halten ließ, wenn neue Betätigungsfelder erschlossen werden. Er entschied sich, den alten, atmosphärisch reizvollen Standort zu erhalten. Es wurde ein Nutzungskonzept entwickelt, das eine radikale Neuordnung des Werftgeländes vorsah.

Auffälliger Orientierungspunkt

Das Umfeld ist noch immer von industrieller Charakteristik: Alte, mit Ziegel ausgefachte Werfthallen prägen die Umgebung. Die einheitliche Verkleidung beider Neubauten mit signalrotem Trapezblech nimmt dies auf und verleiht dem Gebäude eine starke Präsenz. Der rote Bau fällt auf und bildet einen Orientierungspunkt im Gelände. Auch von der anderen Elbseite ist diese Landmarke von weitem erkennbar.

Dem Bau gingen umfangreiche Erdarbeiten und diverse Hochwasserschutzmaßnahmen voraus. Durch die Aufschüttung der alten Slipanlage entstand ein Werkhof, der nach Westen von der neuen Halle und zur Wasserseite von einem viergeschossigen Nutzungshybrid eingefasst wird.

Die Behrens-Werft hat die Segel neu gesetzt, steuert in eine neue Zukunft.
Das Schiff dazu haben wir gebaut. Wendig und auffällig, der Tradition des Ortes verpflichtet.

Heute besteht das Areal aus Werkhalle, Büroräumen, Fotostudio/Eventraum und Wohnung. Den internen Zusammenhang des Ensembles stärkt der schroff aufragende, betonierte Aufzugsturm des Hybrids. Vom Werkhof gesehen wirkt er als Pendant zum weit auskragenden Vordach der Halle.

Der «Turm» bildet das Rückgrat des kubischen Baukörpers: Büros, Studio und Wohnung können sich nach drei Seiten dem Wasser zuwenden. Ein weiterer Vorteil der Struktur ist die freie Zuschaltbarkeit der bedienenden Räume bei größeren Veranstaltungen. Den Höhepunkt der räumlichen Inszenierung bildet das darüber gelegene Fotostudio, das weit über den Fleet ragt. Riesige Glasflächen gewähren einen atemberaubenden Panoramablick, nach Norden bis zur Elbchaussee. Dieser stimmungsvolle Ort spielt sein großes Potenzial bei allen Arten von Events aus – vom Kadermeeting bis zur Hochzeitsfeier.

Das architektonisch anspruchsvolle Projekt stellte ein Novum für die gewerblich geprägte Umgebung dar. Es spielt mit den atmosphärischen Qualitäten des Hafengebiets und eröffnet dem Ort eine neue Zukunft – selbstbewusst und rundherum gut sichtbar.

Zahlen und Fakten

  • Gebäudetyp

    Werkhalle und Bürogebäude

  • Planung

    LP 1-9 (2003-2004)

  • Realisierung

    2004

  • Fläche

    1.950 qm BGF A

  • Bauherr*innen

    Olaf Behrens

  • Standort

    Koehlfleet-Hauptdeich, Hamburg

Preise und Presse

  • Publikation - Junius Verlag

    HafenCity Hamburg Waterfront Architekturführer – 2014

  • 3. Preis

    BDA Hamburg Architektur Preis 2005

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